Da der Wetterbericht eine großräumige Hochdruckwetterlage meldete und die Tatsache, dass die Stüdlhütte nach Pfingsten zusperrt, entschlossen wir uns kurzfristig zu dieser Tour.
Am Donnerstag morgen um 7:15 Uhr starteten wir in Pettenbach mit Willis Bus zu den Skitourentagen. Da ahnte noch keiner, was uns an diesem Tag noch erwarten sollte....
Kurz vor 11:00 Uhr kamen wir in Kals beim Lucknerhaus an. Nach der Materialaufteilung und dem LVS-Check ging es dann los. Bei wolkenlosem Himmel und sehr, sehr warmen Temperaturen stiegen wir die 900 Hm zur Stüdlhütte (2.809m) auf . Der Schweiß floss in Strömen von der Stirn....
Endlich, kurz nach 14:00 Uhr Ankunft auf der Stüdlhütte. Auf der sonnigen Terasse genehmigten wir uns zur Stärkung eine Suppe. Erste laute Gedanken (Willi) über einen Direktaufstieg zum Großglockner, sozusagen als Aklimatisationstour, machten die Runde. Nachdem Georg, der Hüttenwirt, diese Idee bekräftigte war auch ich überzeugt.
Schnell waren die Rucksäcke auf das Notwendigste ausgeräumt und kurz nach halb drei marschierten wir los Richtung Ködnitzkees. Kein Mensch war mehr unterwegs. Längst waren alle Gipfelbezwinger im Tal. Nur ein Einheimischer überholte uns am Gletscher und legte uns eine tolle Spur direkt über das Ködnitzkees hinauf zum Glocknerleitl. Zach ging es her (Höhe, Hitze, Gewicht vom Rucksack, Tempo,...). Die Pausen wurden kurz gehalten. Wir hatten zwar keinen Druck durch andere Bergsteiger, doch die Zeit lief und lief und ein Trödeln konnten wir uns nicht leisten.
Beim Glocknerleitl wurde Skidepot gemacht und die Steigeisen angelegt. Beim Ausstieg vom Glocknerleitl ging es dann auch an das Seil. Christian mit Willi und Norbert sowie Thomas mit Carmen. Flott ging es voran. Es ist toll und auch sehr selten, alleine am Grat unterwegs zu sein. Nachdem auch die Palavicini-Rinne überwunden war kamen wir um ca. 18:45 Uhr auf den Gipfel. Ein echt super Erlebnis, alleine am höchsten Berg Österreichs zu stehen.
Es blieb aber leider nicht viel Zeit, das tolle Erlebnis zu genießen. Wir mussten uns bald wieder auf den Weg nach unten machen. Wir wollten schließlich noch ohne Strinlampe zur Hütte. Die Abfahrt war dann anstrengend. Der Schnee hartgefroren und die Kräfte, naja - auch nicht mehr so richtig vorhanden...
Kurz vor 21:00 Uhr waren wir dann wieder auf der Stüdlhütte. Müde aber überglücklich. Die erfolgreiche und schöne Tour wurde dann noch bis kurz nach Mitternacht gefeiert.
Bereits um 05:00 Früh war es in der Hütte wieder stressig. Das berührte uns aber nicht . Genussvoll blieben wir liegen und erst als alle weg waren auf dem Weg zum Glockner, standen wir auf. Nach dem Frühstück stiegen wir in Richtung Stüdlgrat auf den Teischnitzkees (ein eher flacher Gletscher) auf zum Teufelskamp - herrlicher Aussichtsberg. Kurz nach Mittag fuhren wir im herrlichen Firn ab. Das war die Entschädigung für die harte Abfahrt vom Vorabend!!!
Von der Stüdlhütte holten wir unsere Sachen ab und fuhren dann gleich weiter ab zum Parkplatz, damit wir nicht in den totalen "Sumpf" geraten. Beim Lucknerhaus gab es noch ein Mittagessen bevor es mit dem Bus wieder nach Hause ging.
Christian Stadler - Instruktor Skihochtouren
